Drei Szenarien der Logistik der Zukunft
Wie sieht die Logistik der Zukunft aus? Gegenwärtige Umbrüche in der Industrie schlagen auch auf…
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Haben Sie schonmal von Kanban gehört? Sicher! Haben Sie die Methode schon in Ihrem Unternehmen zur C-Teile Produktionsversorgung etabliert oder fragen sich wie? Haben Sie in Ihrem Unternehmen bereits einen Kanbankreislauf und wollen diesen optimieren? Wir möchten Ihnen mit dem Rothbaum-Do-it-yourself-Artikel zeigen, wie Sie schnell und einfach an den richtigen Stellen Kanban einführen oder optimieren und damit Zeit und Geld sparen.
Die optimale Materialversorgung Ihrer Produktion ist der Schlüssel zum Erfolg! Beginnen Sie gleich heute mit der Umstellung Ihrer C-Teile Versorgung auf Kanban.
Philipp Kappus, Manager Produktion
Die Materialversorgung Ihrer Produktion ist das Herzstück Ihrer internen Lieferketten. Wenn hier etwas nicht funktioniert, hat das elementare Auswirkungen auf Ihren Output. Gerade die C-Teile Versorgung ist in vielen Unternehmen ein Reizthema. Sollen die Materialien auftragsbezogen kommissioniert werden? Macht es für Sie eventuell Sinn einen externen Lieferanten mit dem C-Teile Management zu beauftragen? Oder ist doch ein interner Kanbankreislauf die Lösung für Sie? Diese Fragen werden gerne auf die lange Bank geschoben, da sie als vermeintlich nicht wichtig abgestempelt werden. Da die C-Teile Versorgung in Einkauf, Logistik und Produktion oftmals hohe Kosten erzeugt, sollten Sie die Einführung eines Kanbansystems evaluieren. Mit folgenden 5 einfachen Schritten stellen Sie einen optimalen Versorgungsprozess auf die Beine:
Die Auswahl der richtigen Materialien ist der wichtigste Schritt für die Einführung von C-Teile Kanban in Ihrem Unternehmen. Führen Sie als erstes eine ABC-XYZ Analyse durch.
Kanbanartikel werden sie vorwiegend in der Kategorie XC finden, da sich Kanbanartikel v. a. durch folgende Eigenschaften charakterisieren:
Nach der Datenanalyse sollten Sie für jede der oben genannten Kategorien Grenzwerte festlegen. Dabei sollten Sie zum einen darauf achten, einen geeigneten Betrachtungszeitraum zu wählen (z. B. gemittelter Monatsverbrauch/Zugriff über ein Jahr), zum anderen sollten Sie Ihre Datenanalyse spezifisch pro Bezugsstelle (Arbeitsplatz, Produktionsbereich, Werk, …) durchführen. Klassische Kanbanteile sind beispielsweise Schrauben, Muttern oder O-Ringe, da diese die Grenzwerte erfüllen. Ein Gehäuse von hohem Wert, das kundenspezifisch angepasst wird, eignet sich hingegen nicht als Kanbanartikel.
Das richtige Teilespektrum zu definieren, ist die halbe Miete – Stützen Sie Ihre Entscheidung auf eine fundierte Datenanalyse!
Philipp Kappus, Manager Produktion
Die aus der Datenanalyse resultierende Liste mit Materialien stimmen Sie dann mit der jeweiligen Bezugsstelle ab, um zusätzlich die Erfahrung der Mitarbeitenden zu nutzen. Diese können Ihnen genau sagen, bei welchen Teilen von Ihrer Liste es keinen Sinn ergibt, eine Kanbanversorgung zu etablieren, und welche Teile evtl. bei der Datenanalyse durchs Raster gefallen, aber in der Praxis durchaus geeignet sind. Es ergibt beispielsweise keinen Sinn Normschrauben in gewissen Größen im Kanbanregal zu haben und eine Größe auftragsbezogen zu kommissionieren, weil dies nur zu Verwirrung bei den betroffenen Mitarbeitenden führt.
Nachdem die Kanbanartikel identifiziert sind, werden für jede Materialnummer die Anzahl der Kanbanbehälter und die Menge je Behälter bestimmt. Orientieren Sie sich hier an den Verbräuchen und Verpackungseinheiten. Beginnen Sie am besten mit einer größeren Behältermenge und tasten Sie sich langsam an das Optimum heran. Beginnen Sie beispielsweise mit der Menge eines Monatsverbrauchs als Behältermenge und reduzieren dies schrittweise auf einen Wochenverbrauch.
Nun haben Sie alle wichtigen Informationen zu Ihrem Kanban-Teilespektrum – der wichtigste Schritt zur Umstellung Ihrer Materialversorgung.
Manager Produktion
Sie haben noch Fragen oder Anmerkungen zum Artikel? Dann stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung. Bis dahin, viel Spaß und einfach machen!
Nachdem Sie das kanban-geeignete C-Teilespektrum definiert haben, stellt sich die Frage, wer Ihren Kanban-Kreislauf bewirtschaftet. Internes Kanban bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Sie für den gesamten Kreislauf von der Disposition über die Lagerung, den Transport bis zum Nachfüllen der Kanbanregale alles intern abbilden. Bei externem Kanban übernimmt ein Systemanbieter meist alle der zuvor genannten Schritte. Beispiele für international tätige Anbieter sind:
Sie werden sowohl für internes als auch für externes Kanban Befürworter in Ihrem Unternehmen finden. Für internes Kanban spricht, dass Sie kein externes Personal auf Ihr Werksgelände lassen müssen und die Hoheit über die Disposition und Logistik bei sich belassen. Für externes Kanban spricht die Reduktion Ihrer internen Aufwände über alle Unternehmensbereiche hinweg.
Falls Sie Kanban in Ihrem Unternehmen noch nicht nutzen, raten wir Ihnen zunächst einen internen Kanbankreislauf zu etablieren und dann schrittweise zu prüfen, wo Outsourcing Sinn ergiebt. So können Sie langsam die Prozesse etablieren und gleichzeitig Unterstützung in Ihrem Unternehmen sammeln, um dann auf einen externen Partner umzusteigen. Für die Prüfung, wo Outsourcing Sinn ergiebt, sollten Sie einen detaillierten Business Case anfertigen, in dem Sie Personal und Lager-/Logistikkosten den Kosten des Dienstleisters gegenüberstellen. Dabei spielt natürlich auch Ihr Produktspektrum eine große Rolle. Wenn Sie beispielsweise viele eigengefertigte Teile in Ihrem Kanban haben, ist Outsourcing vielleicht nicht so sinnvoll.
Gesamtoptimum vor Teiloptimum – Gehen Sie nicht nur auf die Bedürfnisse einer Abteilung ein!
Philipp Kappus, Manager Produktion
Verlieren Sie bei der Frage nach internem oder externem Kanban nie das Gesamtoptimum aus den Augen. Für manche Abteilungen macht, wie oben bereits erwähnt, internes Kanban als Teiloptimum Sinn – für andere Abteilungen ist es genau umgekehrt. Falls Sie sich zu gegebenem Zeitpunkt für ein externes Kanban entscheiden, dann konzentrieren Sie sich möglichst auf einen Anbieter. Sie können bei den meisten Anbietern auch Teile, die diese nicht im Angebot haben, mit abwickeln lassen. Für die Suche nach einem passenden Systemanbieter können Sie die Hilfe von Kanban-Datenbanken nutzen. Hier sind pro Anbieter die Artikel gelistet, die dieser im Angebot hat. Diese können Sie dann mit Ihrer Liste vergleichen und so die größte Übereinstimmung finden. Des Weiteren sollten Sie bei der Auswahl des Anbieters mit berücksichtigen, dass dieser mit der Materialversorgung einen wichtigen Prozess für Sie übernimmt. Sie sollten sich daher einen verlässlichen Partner suchen.
Mit der Definition des Teilespektrums und der Zuordnung zu internem und externem Kanban ist es noch nicht getan. Jetzt müssen Sie die passenden Prozesse designen und vor allem auch umsetzen. Sie sollten sich sowohl für die Logistik als auch für die Beschaffung der C-Teile Ihre Prozesse überlegen. Für jeden Prozessschritt muss klar definiert werden, wer was wann zu tun hat. Es ist hierbei wichtig, die betreffenden Personen von Anfang an mitzunehmen, um so Verständnis für die Veränderungen zu schaffen. Bei externem Kanban findet die Prozessplanung gemeinsam mit Ihrem Partner statt.
Sorgen Sie für einfache, klare und transparente Prozesse, um alle Beteiligten mitzunehmen.
Philipp Kappus, Manager Produktion
Für den Bereich Logistik haben wir Ihnen in untenstehender Grafik einmal alle nötigen Prozessschritte aufgezeigt. In dem Artikel Prozessmanagement: Unsere Erfahrungen mit Tools, Standards und Schulungen zeigen wir Ihnen, wie Sie am besten mit Prozessmanagement starten können – vielleicht ja direkt mit Ihren Kanban-Prozessen!
Neben dem Definieren der Prozesse müssen Sie sich auch um die nötige Hardware kümmern. Zum einen müssen Regale und Behälter angeschafft werden, die zum anderen auch gekennzeichnet werden müssen. Hierbei spielt vor allem die Kanbankarte eine große Rolle, da diese der Anstoß für die Nachbeschickung ist. Sie sollten daher darauf achten, die Kanbankarte klar und verständlich zu designen. Hierfür können Sie auch auf Lösungen von externen Partnern wie Manufactus zurückgreifen. An diesem Punkt sollte auch überprüft werden, wie Sie die Kanbaninformationen in Ihrem ERP-System abbilden können und wie hier Schnittstellen aussehen können. Nutzen Sie zudem die Möglichkeit, mit Hilfe einer Kanbaneinführung auch angrenzende Prozesse zu verändern und etablieren Sie beispielsweise ausgehend von Ihren Kanbanbehältern einen Behälterkreislauf. Informationen zur Einführung eines Behälterkreislaufs finden Sie im Artikel Zentraler Wareneingang – Kosten sparen leicht gemacht!
Fassen wir an dieser Stelle noch einmal zusammen, wie weit wir gerade sind. Wir haben Kanbanmaterialien definiert, diese in internes und externes Kanban eingeteilt, Prozesse etabliert sowie die nötige Hardware beschafft. Wir haben alles Notwendige für den Start unserer C-Teile-Kanbanversorgung beisammen und können daher starten!
Die Punkte zuvor betreffen das einmalige Einführen von Kanban für Ihre C-Teile Versorgung. Wichtig ist jetzt: dranbleiben! Für den langfristigen Erfolg benötigen Sie einen Kanbanverantwortlichen und ein regelmäßiges Update Ihrer Daten. Der Kanbanverantwortliche sollte an der Schnittstelle zwischen Produktion und Logistik sitzen und Verständnis für beide Bereiche mitbringen. Er ist für die Pflege der Kanban-Stammdaten, wie z. B. Behältermenge oder Anzahl der Behälter im Kanbankreislauf, zuständig. Je nach Größe Ihres Kanbankreislaufs kann diese Tätigkeit ein Vollzeit- oder Teilzeitjob sein.
Klare Verantwortlichkeiten und regelmäßige Updates sind der Schlüssel zu langfristigem Erfolg bei der C-Teile Materialversorgung!
Philipp Kappus, Manager
In regelmäßigen Abständen – wir empfehlen hier einmal pro Quartal – führt der Kanbanverantwortliche Schritt 1 dieses Artikels durch (je nach Industrie und Unternehmen kann das Aktualisierungsintervall variieren). Er erstellt also eine neue Liste der Kanbanmaterialien. Dieses Update können Sie durch Softwareunterstützung auch weitestgehend automatisieren. Durch Veränderungen im Produktportfolio wird es immer Änderungen im Kanbanteilespektrum als auch bei den Behältermengen und der Anzahl der Behälter geben. Diese Änderungen werden dann mit der jeweiligen Bezugsstelle abgestimmt und die Stammdaten dementsprechend angepasst. Wichtig hierbei ist, dass Sie die jeweiligen Kanbankarten bzw. Behälterbeschriftungen updaten und eine Auslaufsteuerung für die Materialien etablieren, die nicht mehr per Kanban bereitgestellt werden sollen. Der Kanbanverantwortliche ist zudem auch Ansprechperson, wenn sich bereits zwischen zwei Datenupdates Änderungen ergeben.
Wenn sich in Ihrem Unternehmen das Produktportfolio laufend stark ändert, sind die Updates elementar wichtig, da Sie die falschen Materialien in der Kanbanbewirtschaftung haben und gleichzeitig Kanbanmaterialien auftragsbezogen kommissionieren. Dies führt zu hohen Aufwänden und Ihr Materialversorgungsprozess ist kaum besser als vor der Einführung von Kanban. Die regelmäßigen Updates sind also Ihr Schlüssel zum langfristigen Erfolg!
Den wichtigsten Punkt – die Umstellung Ihrer Materialversorgung – haben Sie nun geschafft. Im letzten Teil unserer Do-it-yourself Anleitung möchten wir Ihnen noch ein paar Anregungen geben, wie Sie Ihren Kanbankreislauf optimieren können, sobald dieser einmal steht. Wie bereits in Schritt 2 erwähnt sollten Sie sich Gedanken machen, welche Teile Sie intern und welche Sie von extern bewirtschaften lassen wollen. Diese Überprüfung sollte ein regelmäßiger Prozess sein, da sich durch die Änderungen Ihrer Kanbanmaterialien auch die Rahmenbedingungen ändern für die Entscheidung, ob internes oder externes Kanban verwendet werden soll.
Stillstand ist Rückschritt – Sobald Ihr Kanbankreislauf etabliert ist, sollten Sie mit der Optimierung beginnen.
Philipp Kappus, Manager Produktion
Bei der Hardware können Sie zur Optimierung auf intelligente Behälter- und Regallösungen zurückgreifen. Diese ermöglichen, z. B. über die RFID Technologie, eine automatische Erfassung von leeren Behältern, wenn diese auf eine definierte Fläche gestellt werden. Dies können Sie auch mit einer automatisierten Bestellung koppeln, sowohl für internes als auch für externes Kanban. Des Weiteren können Sie sowohl die Auswahl der Materialien, die Bestimmung von Behältermengen und Anzahl der Behälter im System als auch die Disposition mit intelligenten Softwaresystemen optimieren.
Prüfen Sie die Produktionsversorgung mit C-Teilen. Die Versorgung mittels Kanban ist für viele Unternehmen eine gute Option. Mit unseren 5 Schritten in diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie einfach selbst Kanban bei sich im Unternehmen einführen. Diese Methodik haben wir bereits bei einigen unserer Kunden begleitet und so ungeahnte Potentiale heben können. Wichtig bei der Umsetzung ist, dies in kleinen Schritten zu tun und beim Hochlauf genug Personalkapazität zu berücksichtigen, damit die Materialversorgung immer gegeben ist.
Manager Produktion, Frankfurt
Detaillierte Praxiserfahrung in der Fabrik-, Produktions- und Maschinenplanung hat Philipp Kappus bei einer Vielzahl von Unternehmen gesammelt. Der Wirtschaftsingenieur leitet seit 2019 das Rothbaum-Office in Frankfurt.
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