Vertikale Produktion
Der Platzmangel zwingt Fabrikplaner zum Umdenken. Für die Berücksichtigung der heutigen Anforderungen an eine Fabrik…
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Seit mehreren Monaten gehören Lieferengpässe für viele Unternehmen zum Tagesgeschäft. Sitzen auch Sie wöchentlich oder sogar täglich in Eskalations-Meetings zur Sicherstellung der Materialversorgung? Damit sind Sie nicht allein: Herausforderungen wie Container- und Halbleitermangel oder Schließungen von Häfen führen bei zahlreichen Unternehmen zu Bandstillständen und Produktionsausfällen.
Den Zustand vor der Corona-Krise wiederherzustellen, ist kaum möglich. Stattdessen ist eine resiliente Lieferkette essenziell, um eine widerstandsfähige und flexible Lieferkette zu erreichen, Risiken zu minimieren und solchen Krisenzeiten standzuhalten. Im Folgenden zeige ich Ihnen auf, wie Sie resiliente Lieferketten schaffen und Lieferengpässe vermeiden können.
Die Corona Pandemie traf den Weltmarkt in 2020 schwer und sorgte für enorme Nachfrageschwankungen. Die Folgen davon spüren Unternehmen noch heute. Über alle Branchen hinweg wird von den schwerwiegendsten Lieferengpässen seit Jahrzehnten gesprochen. Und bisher scheint eine signifikante Erholung auszubleiben. Experten erwarten, dass es auch im Jahr 2022 zu gravierenden Lieferengpässen kommen wird.
Seit Jahrzehnten gab es keine so schwerwiegenden Lieferengpässe wie aktuell!
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Auch wenn der aktuell herrschende Lieferengpass irgendwann überwunden ist, wird es nicht der Letzte sein. Auch ohne eine globale Gesundheitskrise wird es zu Rohstoffmangel, Umweltkatastrophen oder dem einfachen Stau auf der Autobahn kommen, was mit Engpässen oder Verspätungen in der Materialbereitstellung einhergeht, sodass die Produktion nicht wie geplant erfolgen kann.
In diesem Artikel möchte ich Ihnen daher aufzeigen, welche Folgen die aktuellen Lieferengpässe mit sich bringen und wie Sie zukünftig eine widerstandsfähige Lieferkette durch resiliente Lieferketten erreichen können. Dabei unterstützen wir Sie gerne.
Die rasche Ausbreitung des Coronavirus im Jahr 2020 führte zur Schließung von Industrien auf der ganzen Welt. In Folge des Lockdowns nahm gleichzeitig die Verbrauchernachfrage und industrielle Aktivität ab. Nach Ende der Betriebsschließungen ist die Nachfrage in die Höhe geschnellt. Dennoch stehen Lieferketten, die während der Pandemie unterbrochen wurden, immer noch vor großen Herausforderungen und erholen sich nur langsam. Dies führt zu einem Chaoszustand bei den Herstellern und Händlern von Gütern, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr so viel produzieren oder liefern können wie vor der Pandemie.
Seit März 2021 gibt es ein deutliches Defizit an Materialien am Markt.
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Der Euro Area Supply Constraint Indicator spiegelt dieses Problem wider. Während im Mai 2020 der Indikator rapide auf -2,64 fiel, nahm er schnell wieder zu. Innerhalb eines Jahres stieg er auf 3,16. Ein positiver Wert bedeutet einen Lieferdefizit, ein negativer einen Lieferüberschuss. Der Abwärtstrend im Mai 2020 ist auf den ersten Lockdown zurückzuführen. Durch den Rückgang der Nachfrage und vor allem durch die Ungewissheit, fuhren Unternehmen ihre Produktion zurück. Da sich die Wirtschaft in 2021 von der Pandemie erholte und die Auftragsbücher bei den Unternehmen nun wieder voll sind, führt dies zu deutlichen Problemen am Markt. Bis heute ist der Indikator noch nicht wieder gesunken. Es herrscht also immer noch ein Lieferdefizit.
Folgen der Corona Pandemie umfassen beispielsweise die erhöhten Lieferzeiten aus Fernost und die Containerpreisexplosion. Vor der Krisenzeit betrugen die Lieferzeiten aus China nach Deutschland via Schiff 5 bis 7 Wochen. Heute rechnen Unternehmen mit einer aktuellen Lieferzeit von eher 8 bis 10 Wochen. Auch wenn die Materialien das Werk in Fernost pünktlich verlassen, kommen sie nicht rechtzeitig bei der nachgelagerten Stufe der Supply Chain an. Dies kann einerseits an dem aktuell herrschenden Containermangel und andererseits an coronabedingten Schließungen von Häfen liegen. Somit sammelt sich Material im Hinterland des Hafens und die Lieferzeiten steigen an.
Ebenso kommt es zu einer Zunahme der Containerkosten. Für einen 40 Fuß Container von China ins Mittelmeer haben sich die Kosten von Oktober 2020 bis Oktober 2021 mehr als verfünffacht. Diese Preise haben immensen Einfluss auf die Einkaufspreise, sodass wiederum die Verkaufspreise von Produkten erhöht werden müssen und die Inflation steigt. Dieses Beispiel verdeutlicht, mit welchem Ausmaß die Pandemie die Weltwirtschaft getroffen hat.
Um den Schwankungen am Markt zu begegnen, sind entsprechende Gegenmaßnahmen erforderlich. Typischerweise setzen Unternehmen kurzfristige Maßnahmen ein, die oftmals nur ein akutes Problem lösen und von kurzer Dauer sind. Dazu zählen u. a. Beschaffungen von Materialien beim Broker zu einem deutlich höheren Einkaufspreis, Erhöhungen von Sicherheitsbeständen, Änderung der Frachtart von See- zu Luftfracht oder die Anpassung des Produktionsplans.
Allerdings dienen solche Maßnahmen und Entscheidungen lediglich zum Firefighting und verursachen hohe Kosten. Um diesem Zustand zu entkommen, benötigen Sie eine effektive und passende Supply Chain Strategie – und vor allem ein tiefgreifendes Verständnis Ihrer Lieferkette, um diese agil und resilient aufzubauen.
Tägliches Firefighting ist keine langfristige Strategie zur Sicherung der Materialverfügbarkeit!
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Um eine resiliente Lieferkette zu schaffen, sind verschiedene Erfolgsfaktoren von Relevanz. Als Basis erläutere ich Ihnen zunächst, was Resilienz bedeutet und warum sie erforderlich ist. Anschließend zeige ich Ihnen relevante Erfolgsfaktoren auf, um kostenintensive Lieferengpässe zu vermeiden, der passiven Firefighting Position zu entkommen und aktiv Ihr Netzwerk zu gestalten.
Als resiliente Lieferketten werden Lieferketten bezeichnet, die trotz Störfaktoren ihren ursprünglichen Zustand eigenständig wieder herstellen und agil auf Veränderungen reagieren. Sie sind widerstandsfähig, können sich von Störungen erholen und erreichen dadurch ihren Ursprungszustand wieder oder verbessern sich sogar. Widerstandsfähige Lieferketten verzögern Störungen und verringern die Auswirkungen der Störgrößen auf die Produktion oder das Endprodukt.
Resiliente Lieferketten sind anpassungsfähig, widerstandsfähig und agil.
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Die beschriebenen aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich, warum resiliente Lieferketten so relevant ist. Neben den Störgrößen gibt es aber auch typische Merkmale am Markt, die eine widerstandfähigere Supply Chain erfordern. Kunden erwarten heutzutage eine hohe Reaktionsfähigkeit und fordern, dass Waren möglichst schnell eintreffen – idealerweise als Same-Day-Delivery. Ebenso erwarten Kunden, dass der Service flexibel auf Ihre Wünsche reagiert und sie Bestellungen individuell anpassen können. In der Folge verschiebt sich beispielsweise das Lieferdatum nach hinten oder sogar nach vorne oder Mengen und Teillieferungen ändern sich.
Um solche Herausforderungen zu meistern und diesen Anforderungen gerecht zu werden, gilt es die Supply Chain agil und widerstandsfähig aufzubauen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mittels zentraler Faktoren eine resiliente Lieferkette entwickeln.
Durch die komplexen und globalen Lieferketten ist es nahezu unmöglich, ohne digitale Abbilder eine hohe Transparenz zu schaffen. Da es wichtig ist, mit Echtzeitdaten und den verschiedenen Akteuren der Lieferkette zusammenzuarbeiten, ist der Datenaustausch in der Supply Chain essenziell. Gerade KMUs sind jedoch oft noch mit Altsystemen ausgestattet und auf Papier angewiesen. Dies führt dazu, dass Prozesse nicht schnell und flexibel auf Änderungen reagieren können.
Schnittstellen zu den Logistikdienstleistern und eine direkte Anbindung der Lieferanten fördern eine höhere Transparenz. Dadurch können beispielsweise in Echtzeit Bewegungen von Materialien nachvollzogen werden, ohne den Lieferanten oder Spediteur anzurufen. So ist für Sie erkennbar, wann die Materialien versendet wurden und wo sie sich gerade befinden. Dies erzeugt eine höhere Reaktionsfähigkeit bei den nachfolgenden Prozessschritten und spart Ihren Mitarbeitenden Zeit. Bei Verspätung der Lieferung kann der Produktionsplan rechtzeitig angepasst werden, ohne erst bei der Kommissionierung der Materialien die Fehlteile zu entdecken.
Vernetzen Sie die Systeme Ihrer Supply Chain, um schnell und flexibel auf Störgrößen zu reagieren – und Zeit und Kosten zu sparen.
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Gerade hierfür sind zielführende Schnittstellen zwischen den einzelnen Systemen essenziell, um Kosten und Zeit zu sparen. Ebenso ermöglicht die digitale Vernetzung der Systeme es, Störgrößen wie verspätete Lieferungen oder Fehlmengen frühzeitig zu erkennen und passende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bei der effektiven Vernetzung der Systeme entlang der gesamten Supply Chain unterstützen wir Sie gerne.
Durch ein virtuelles Abbild Ihrer Supply Chain ermöglichen Digitale Zwillinge eine maximal hohe Transparenz. Im ersten Schritt zeigt Ihnen das digitale Abbild, wie Ihre Supply Chain genau aufgebaut ist. Im nächsten Schritt können Sie durch den Digitalen Zwilling mittels Modellierungen „Was-wäre-wenn-Szenarien“ entwickeln und potenziell eintretende Ereignisse simulieren.
Führen Sie einen Digitalen Zwilling ein, um maximale Transparenz in Ihrer Supply Chain zu schaffen.
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Am Beispiel der Hafenschließung in Fernost kann das Modell des Digitalen Zwillings beispielsweise simulieren, welche konkreten Auswirkungen dies auf Ihre Lieferfähigkeit hat. Dabei ist es möglich, die Effekte auf das Service-Level, die Lieferzeiten, Bestände oder weitere KPIs aufzuzeigen – bis hin zu Auswirkungen auf die Produkte und Endkunden. Ebenso besteht die Möglichkeit, Szenarien für andere Routen durchzuspielen und zu vergleichen und dabei den geschlossenen Hafen zu meiden.
Durch „Was-wäre-wenn-Szenarien“ können Sie potenzielle Störgrößen betrachten und prüfen, welchen Risiken Ihre Supply Chain ausgesetzt ist. Somit sind Sie in der Lage, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu relevanten Risiken einzuleiten.
Mehr Details zu den Vorteilen und dem Vorgehen zur Einführung von Digitalen Zwillingen in der Supply Chain erfahren Sie in diesem Artikel.
Für eine digitale Supply Chain oder die Implementierung eines Digitalen Zwillings ist eine hohe Datenqualität essenziell. Um Redundanzen in den Daten zu vermeiden und eine hohe Aussagekraft zu erzeugen, gilt das Prinzip der Single-Source-of-Truth. Dies vermeidet sowohl einen Zeitverzug bei der Ermittlung der relevanten Daten als auch subjektive Interpretationen vom Absender und Empfänger der Daten.
Zum Beispiel sind Unternehmensgruppen oft mit dem Problem konfrontiert, dass unterschiedliche ERP-Systeme bestehen, die nicht genau die gleichen Informationen enthalten. Dadurch differenzieren sich Stammdaten der Lieferanten und das gesamte Bestellvolumen ist nicht auf einen Blick ersichtlich, sondern muss in den einzelnen ERP-Systemen geprüft werden. Wenn es dann noch zu Verlagerungen oder internen Verkäufen von Rohmaterialien zwischen den Unternehmen kommt, stimmt das Gesamteinkaufsvolumen häufig nicht überein oder wird subjektiv vom Anwender interpretiert. Da mehrere Datenquellen existieren, die unterschiedliche Aussagen treffen, gibt keine einzige Datenquelle die Wahrheit zu 100% wieder.
Nutzen Sie das Prinzip der Single Source of Truth, um Redundanzen zu vermeiden und neben einer hohen Verlässlichkeit der Daten auch Synergien im Unternehmen zu fördern.
Katrin Söntgerath, Senior Beraterin
Das Prinzip der Single Source of Truth ist nicht nur relevant, um resiliente Lieferketten zu erschaffen. Sie fördert auch Synergien innerhalb Ihres Unternehmens und die Verlässlichkeit der Datenquellen. In der Folge erhöht dies die Transparenz in Ihrem Unternehmen, bei Ihren Lieferanten und bei Ihren Kunden, wodurch verlässliche Aussagen und Entscheidungen getroffen werden können.
Zur Schaffung von resilienten Lieferketten ist eine Dezentralisierung der Supply Chain empfehlenswert. Die Beschaffung von Materialien aus nur einer Region birgt die Gefahr, dass es zu Störungen in der Region kommt und die gesamte Lieferkette unterbrochen wird. Dies kann durch politische, soziokulturelle, rechtliche, ökonomische oder ökologische Ereignisse geschehen. Daher wird das Risiko minimiert, wenn Sie die Supply Chain auf verschiedene Standorte verteilen und beispielsweise nicht nur auf Lieferanten aus Fernost setzen.
Senior Beraterin
Haben Sie Fragen? Oder sind Sie mit Lieferengpässen konfrontiert und möchten eine widerstandsfähige Supply Chain aufbauen? Kommen Sie gerne auf mich zu. Ich unterstütze Sie gerne bei dem Aufbau eines resilienten Supply Chain Netzwerks.
Ziel ist es, Lieferketten so zu gestalten, dass beim Ausfall eines Lieferanten die Produktionsversorgung weiterhin gewährleistet wird. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, kritische Bauteile zu definieren, deren Fehlmengen zu direkten und beträchtlichen Konsequenzen führen würden. Gerade für diese Materialien ist es zielführend, individuelle Sourcing-Strategien zu entwickeln und deren Risikofaktoren zu erkennen und entsprechend möglichst zu minimieren. Dabei gilt es nicht nur, die direkt vorgelagerte Supply Chain Stufe zu betrachten, sondern auch die Zulieferer Ihrer Lieferanten. Daher stehen idealerweise gerade für die kritischen Materialien mehrere Lieferanten zur Verfügung, um das Risiko von Fehlmaterialien zu reduzieren.
Ebenso ist es wichtig, die Veränderungen der Störfaktoren im Blick zu haben. Ohne den richtigen Kontext von Kennzahlen, besteht die Gefahr, Risiken nicht rechtzeitig zu erkennen. Veränderungen können Sie beispielsweise mittels BI-Systemen kontinuierlich visualisieren und Grenzwerte definieren, bei deren Über- oder Unterschreitung Sie sofort benachrichtigt werden. Dadurch erkennen Sie frühzeitig atypische Änderungen und können Gegenmaßnahmen rechtzeitig einleiten.
Beispielhaft ist es möglich, über das Live-Tracking von Containern deren Wareneingangsdatum zu prognostizieren, um zum Beispiel bei Überschreitung des spätmöglichsten Liefertermins den Produktionsplan entsprechend anzupassen. Ebenso können Sie in Echtzeit Aussagen zur Liefertermintreue oder Mengentreue ermitteln und bei schlechter Performance konkrete Optimierungsmaßnahmen mit den Lieferanten ergreifen.
In diesem Artikel erfahren Sie mehr dazu, wie Sie ausgehend von Ihren Zielen ein aussagekräftiges Kennzahlensystem aufbauen und zielgerichtet einsetzen können.
Mittels der aufgezeigten Erfolgsfaktoren können Sie resiliente Lieferketten aufbauen und so auf Störungen frühzeitig und angemessen reagieren.
Auch nach der Pandemie werden in Zukunft unbekannte Risiken in der Lieferkette auftreten, die Ihr Unternehmen erneut vor ähnliche Herausforderungen stellen. Um das Risiko von Materialengpässen möglichst gering zu halten und Ihre Produktionsversorgung trotzdem zu sichern, ist eine Supply Chain Resilienz essenziell.
Senior Beraterin, München
Digitale Transformation, Logistik- und Werkstrukturplanung bilden neben Supply Chain Design ihre Fokusthemen als Senior Beraterin.
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